Ist Streit in der Partnerschaft "normal"?

07.07.2023

Konflikte in der Partnerschaft 

Bevor es zu laut wird, sollten Sie Folgendes bedenken:

Die häufige Streitursache liegt selten an der Kommunikation, obwohl dies von den meisten Paaren angenommen wird. Als zweithäufigster Grund für Streit wird oft angeführt: 

"Wir sind zu unterschiedlich."

Aber auch das ist nicht ganz korrekt.

Wenn die Kommunikation nicht hilft, was dann?

Jeder, der schon einmal in einer Ehe oder Partnerschaft war, hat wahrscheinlich schon Streit in der Beziehung erlebt. Die meisten Menschen wünschen sich jedoch, dass Streit seltener oder nie vorkommt.

Das ist verständlich, denn Streit ist anstrengend und unangenehm. Es fühlt sich nicht gut an, wenn der Partner (oder man selbst) beleidigend wird und man danach nur noch wütend schweigt.

Aber ist es möglich, ganz ohne Streit auszukommen?

Oder hat Streit sogar eine wichtige Funktion?

Nicht umsonst ist das Liebesleben danach oft gut und das Gefühl von Nähe besonders stark... zumindest, wenn während und nach dem Streit auf der emotionalen Ebene bestimmte Dinge geschehen.

Welche das sind und was Sie unbedingt über Streit in der Partnerschaft wissen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel!

Wir streiten nur noch Diana und Paul haben wieder einen heftigen Streit. Eigentlich wollte Anja nur mit Thomas die nächsten Ferien besprechen.

Ein Wort führt zum anderen und am Ende verschwindet Thomas wütend und knallt die Tür seines Arbeitszimmers zu.

Diana sitzt in der Küche und versteht die Welt nicht mehr. Sie ist immer noch wütend, traurig, völlig am Boden zerstört und fühlt sich unverstanden.

In den letzten Wochen gab es in ihrer Ehe nur noch Streit. Immer und immer wieder. Beide haben das Gefühl, dass sie nicht mehr miteinander kommunizieren können.

Kennen Sie das?

Ein Wort, ein Satz und Ihr Partner gerät sofort in Rage – und ein heftiger Streit bricht aus. Die Emotionen werden hochgeschaukelt, es wird laut und ein konstruktives Gespräch ist nicht mehr möglich.

Es gibt kaum Situationen, in denen wir emotional stärker aufgewühlt sind als nach einem heftigen Streit.

Dieser Zustand ist sehr belastend. Tage des Schweigens und der emotionalen Distanz sind oft die Folge eines Streits.

Geht es Ihnen ähnlich ?

Falls ja, machen Sie sich keine Sorgen!

Ich werde auf diese Fragen eingehen und Ihnen sowohl die Ursachen für häufiges Streiten als auch Wege zeigen, wie Sie nach einem Streit wieder zueinander finden können.

Streit ist zwar sehr unangenehm, aber auch relativ normal.

Damit es hier nicht zu trocken wird, begleiten uns Diana (32) und Paul (34). Sie repräsentieren Paare, die ständig Streit in ihrer Beziehung haben.

In ihrer 6-jährigen Beziehung haben Diana und Paul so ziemlich alles erlebt, was mit Streit in einer Beziehung zu tun hat.

Sie streiten oft wegen Kleinigkeiten, beleidigen sich gegenseitig, Thomas läuft davon und nach dem Streit herrscht oft tagelanges Schweigen.

Fragen wie:

Wie können wir das Schweigen nach einem Streit durchbrechen?

Können wir wieder zueinander finden?

Wie können wir aufhören, uns zu streiten?

Diese Fragen beschäftigen Diana und Paul ständig.

Diana und Paul sind ein gutes Beispiel für all die Paare, die in meiner Praxis sitzen und aufgrund ihres ständigen Streits in der Beziehung nicht mehr ein noch aus wissen.

Sie decken viele Klischees ab, die mit dem Thema ständiger Streit in einer Beziehung verbunden sind.

Ich werde Sie nicht länger auf die Folter spannen, lassen Sie uns beginnen!

Ständiger Streit wegen Kleinigkeiten Führt wirklich die Zahnpastatube zu einem Streit? Ständig Streit wegen Kleinigkeiten. 

Diana und Paul schaffen es immer wieder, mehrmals in der Woche wegen sogenannter "Kleinigkeiten" zu streiten. Oft sind es die "Klassiker", die zu einem Streit führen. Der Rasen, der nicht gemäht wurde, die Geschirrspülmaschine, die falsch eingeräumt wurde, die Zahnpasta am Beckenrand, die herumliegenden Socken oder weil Thomas wieder eine andere Meinung hat und stur darauf beharrt...

Sie schaffen es, dass der Streit immer weiter eskaliert. Es wird lauter. Paul schreit im Streit herum und wird aggressiv.

Diana schreit zurück. Worte werden zu verletzenden Pfeilen, beide beleidigen sich im Streit und am Ende geht es nur noch darum, Recht zu haben.

Resignation oder sogar Hass sind die Folgen.

Nach dem Streit spricht Paul nicht mehr mit Diana, er ignoriert sie. Oft wissen beide nicht mehr, worum es eigentlich ging.

Übrig bleibt ein Gefühl der Hilflosigkeit, der Wut, des Nichtverstandenwerdens und des Nichtgehörtwerdens. Für Diana ist der emotionale Rückzug von Paul sehr schmerzhaft.

Diana und Paul fragen sich:

  • Was machen wir falsch? 
  • Warum können wir nicht miteinander reden? 
  • Warum verstehen wir uns nicht? 
  • Liegt es vielleicht an unserer Kommunikation?

Beide sitzen in meiner Beratung und erzählen mir ihre Leidensgeschichte. Sie erzählen, wie sie sich kennengelernt haben und dass sie seit 2 Jahren ständig streiten.

"Wir streiten uns nur noch, aber wir lieben uns. Wie ist das möglich? Warum streiten wir ständig?" Das sind Fragen, auf die Diana und Paul keine Antwort haben.

Dann sagen sie den Satz, den 80% meiner Klienten sagen.

"Bitte helfen Sie uns, besser zu kommunizieren. Wir streiten nur noch."

Dieser Wunsch ist verständlich und scheint logisch. Wenn wir ständig streiten, können wir nicht miteinander reden. Wenn wir die Kommunikation verbessern, hört der Streit auf.

Dieser Wunsch ist gut gemeint, funktioniert aber im Alltag fast nie.

Paare, die versuchen, durch eine Verbesserung der Kommunikation den Streit zu reduzieren, stellen oft fest, dass es nicht funktioniert oder sogar noch schlimmer wird.

Sie streiten sogar noch mehr als zuvor, sind resigniert und frustriert. "Wir können einfach nicht miteinander reden."



Was können Paare tun, die häufig streiten, wenn Kommunikation nicht die Lösung zu sein scheint?


Bevor wir uns mit den Ursachen für das ständige Streiten befassen, möchte ich vier häufig gestellte Fragen beantworten, die mir in meiner Praxis immer wieder gestellt werden.

Die Tatsache, dass diese Fragen immer wieder auftauchen, zeigt, wie groß die Unsicherheit in diesem Bereich ist.

Bin ich übermäßig harmoniebedürftig?

Wenn Sie sich wünschen, dass der ständige Streit aufhört, hat das in der Regel nichts mit übermäßiger Harmoniebedürftigkeit zu tun. Es ist eine völlig normale Reaktion, Konflikte und Streit zu vermeiden. Kein Mensch wünscht sich Auseinandersetzungen oder Streit. Die Antwort lautet also klar: Nein.

Wenn Sie jedoch jedem Konflikt aus dem Weg gehen, sich ständig Diskussionen und Streitigkeiten entziehen, könnte es sinnvoll sein, mit einer Fachperson die Gründe dafür zu untersuchen.

Ist Streiten normal?

Paare stellen oft diese Frage, weil sie verunsichert sind, ob das, was sie in ihrer Beziehung erleben, noch normal ist. Die Antwort ist einfach: Ja, Meinungsverschiedenheiten und Konflikte sind normal. "Der Grundsatz einer konstruktiven Streitkultur lautet: Konflikte zwischen Einzelnen und Gruppen sind Normalität."

Sie sind die natürliche, ja notwendige Folge eines lebendigen menschlichen Zusammenlebens. Das Problem liegt weniger darin, ob es Konflikte gibt, sondern wie sie ausgetragen werden, d.h. wie die Konfliktpartner miteinander streiten. 

Gibt es eine Streitkultur bei Paaren?

Eher nicht. Der Begriff "Streitkultur" wird in Zusammenhang mit psychologischen, juristischen, literarischen, soziologischen, philosophischen, theologischen und historischen Betrachtungsweisen verwendet. Er bezieht sich jedoch nicht auf Beziehungen.

Welche Arten von Streit gibt es?

Jeder Mensch ist unterschiedlich und streitet auf seine eigene Art und Weise, abhängig von Persönlichkeit, Erziehung und anderen sozialen Einflüssen. Die folgende Auflistung dient lediglich als Anhaltspunkt und ist keine genaue Klassifizierung.

Streitarten:

  1. Der Harmoniesüchtige Konflikte und Auseinandersetzungen werden vermieden.

  2. Der Choleriker Emotionen werden direkt und ungefiltert ausgedrückt, ohne Nachdenken.

  3. Der Rechthaber Die eigene Meinung wird durch Rhetorik und Argumentation untermauert.

  4. Der Eingeschnappte Der Rückzug ist die bevorzugte Strategie. Konflikte werden vermieden.

  5. Der Nörgler Alles und jeder ist nicht gut genug.

  6. Der Analytiker Analyse ohne emotionale Beteiligung und ohne ein klares Ziel vor Augen.

Diese Fragen werden immer wieder gestellt, aber die Antworten geben uns leider keinen Aufschluss über die Gründe für das ständige Streiten.

Um die Ursachen für das ständige Streiten zu finden, müssen wir einen Zwischenschritt machen und uns genauer anschauen, warum das Streiten so attraktiv ist.

Jetzt wird es interessant.

Auf den ersten Blick mag es ungewöhnlich erscheinen, diese Frage zu stellen, aber sie hat ihre Berechtigung. Trotz der negativen Auswirkungen des ständigen Streitens kann es sein, dass es eine bestimmte Funktion erfüllt, insbesondere wenn es zu häufig auftritt. Möglicherweise können uns Anja und Thomas dabei weiterhelfen.

Was macht das Streiten so attraktiv?

Diana ist zu Hause und kocht etwas zum Abendessen. Paul kommt gerade von der Arbeit nach Hause. Er zieht seine Jacke aus, legt die Schlüssel hin und will sich gerade an den Tisch setzen, da ruft Diana aus der Küche:

Diana: Hast du daran gedacht, das Päckchen auf die Post zu bringen?

Paul: Oh nein, sorry, das habe ich vergessen.

Diana: Wenn es etwas für deine Firma wäre, hättest du es sicher nicht vergessen! Ich habe es dir heute Morgen extra gesagt, dass es wichtig ist, das Päckchen abzuschicken. Aber für dich ist eh nur dein Job wichtig, meine Sachen interessieren dich gar nicht.

Paul: Hey, hallo, ich habe den ganzen Tag gearbeitet und eigentlich weiß ich nicht, wo mir der Kopf steht.

Diana: Immer deine Arbeit. Die ist viel wichtiger als ich.

…(Paul steht auf und geht in die Küche zu Diana und der Streit kann beginnen.)

Auf den ersten Blick ist das ein Streit, der so in jeder Beziehung stattfinden kann. Vielleicht haben Sie schon ähnliche Auseinandersetzungen die so anfangen mit Ihrem Partner geführt oder von solchen gehört.

Wenn man in die Situation reinzoomt wird schnell klar, es geht hier um etwas ganz anderes als das vergessene Päckchen.

Als Beobachterin sehe ich folgendes: Diana und Paul stehen in der Küche, sind sich gerade sehr zugewandt, hören einander gut zu, suchen den Blickkontakt, reden zueinander und laufen sich sogar hinterher.

Beide schenken sich gerades sehr viel (negative) Aufmerksamkeit.

Wenn Diana und Paul streiten, können sie sich der SOFORTIGEN gegenseitigen Aufmerksamkeit und Zuwendung sicher sein. Diana weiß genau, was sie sagen oder fragen muss, um die volle Aufmerksamkeit von Paul zu erhalten.

Paul steht Diana in dieser Beziehung in nichts hinterher. Beide kennen die Knöpfe die sie beim anderen drücken müssen.

Anscheinend spielt es für beide keine Rolle, dass die Aufmerksamkeit negativ ist.

Nüchtern betrachtet ist es nicht logisch. Und doch würde ich behaupten: Je häufiger ein Paar wegen Kleinigkeiten streitet, umso mehr hat die gegenseitige Aufmerksamkeit etwas damit zu tun.

Lassen Sie mich kurz erklären, warum der ständige Streit in der Beziehung eine Folge von zu wenig Aufmerksamkeit sein kann.

Diana und Paul sind als Paar und Eltern ein gutes Team. Den Alltag bekommen sie gut geregelt und arbeiten wie man so schön sagt, Hand in Hand. Sie reden viel miteinander, über die Kinder, Job, Haushalt, Karriere und ihre Hobbys. Sie essen einmal am Tag gemeinsam, unternehmen als Familie viel und haben regelmäßig Sex.

Von außen betrachtet: alles perfekt. Schaut man genauer hin, beklagen sich Diana und Paul seit etwa 2 Jahren, dass sie nur noch Streit in der Ehe haben.

Die Gründe warum Diana und Paul streiten, werden immer banaler und beliebiger. Für beide ist es nach dem Streit kaum nachvollziehbar, warum wegen so einer Kleinigkeit gestritten wurde.

Es mag sein, dass Diana und Paul als Paar und Eltern sehr gut funktionieren und sich sozusagen blind verstehen, ein gutes Team sind. Wenn aber die gegenseitige Aufmerksamkeit nur noch oberflächlich oder nur noch über Projekte, Job, Kinder oder die Aufgaben, die man in einer Beziehung zu erfüllen hat, stattfindet, geschieht etwas Seltsames:

Das Streiten in der Beziehung wird immer attraktiver. Die Auseinandersetzungen werden immer häufiger und heftiger. Paare erzählen mir, dass sie nicht verstehen, warum sie eigentlich Streiten, nehmen sich immer wieder vor nicht oder weniger zu streiten, schaffen es aber nicht. Bis das Ganze schließlich zu einer großen Belastung wird.

Wenn in einer Beziehung die Aufmerksamkeit nur noch im ständigen Streit vorhanden ist, wird das Streiten unbewusst sehr attraktiv. Fast jede Gelegenheit wird genutzt um wenigstens diese "negative" Aufmerksamkeit zu erhalten.

Welche Auswirkung zu wenig Aufmerksamkeit hat, kann man wunderbar bei Kindern beobachten. Wenn Kinder zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, machen sie solange irgendetwas, bis sie diese bekommen, auch wenn sie dann in Form von Tadel, Zurechtweisung oder im schlimmsten Fall durch körperliche Sanktionen stattfindet.

Wir Menschen brauchen Aufmerksamkeit die uns das Gefühl von sicherer emotionaler Bindung gibt. Dann fühlen wir uns angenommen, wertgeschätzt und geliebt. Ob als Kind oder Erwachsener.

Das ist aber noch nicht alles.

Zu wenig Aufmerksamkeit in der Beziehung bedeutet auch: Es ist wenig bis gar keine emotionale Bindung zwischen Mann und Frau vorhanden. Was zum ständigen Streit in der Ehe oder Partnerschaft führt.

Das verstehe ich nicht. Was ist mit zu wenig Bindung gemeint?

Wenn nach und nach die gegenseitige Aufmerksamkeit in der Beziehung sinkt, fühlen sich Mann und Frau nicht mehr sicher in der Beziehung, sind emotional distanziert. Das fühlt sich nicht gut an.

Gleichzeitig besteht das Gefühl einer starken Verunsicherung die man nicht einordnen kann, denn der äußere Schein täuscht das Gegenteil vor.

Die Paare wohnen zusammen, verbringen in der Regel auch viel Zeit miteinander, essen gemeinsam und haben sogar ab und zu Sex miteinander.

Bei zu wenig oder nur zufälliger Aufmerksamkeit wird die emotionale Verbindung zwischen Mann und Frau wir immer schwächer.

Ganz langsam und schleichend. Wie bereits weiter oben erwähnt wird dann das Streiten, als eine Form von Aufmerksamkeit, sehr attraktiv.

Menschen brauchen Aufmerksamkeit die das Gefühl von sicherer Bindung gibt. Dann fühlen sich Mann und Frau angenommen, wertgeschätzt und geliebt.

Vor diesem Hintergrund kann man Streitgespräche in der Partnerschaft völlig anders verstehen. Beide Partner befinden sich in einer Art emotionalem Hungerzustand, weil sie befürchten, ihre emotionale Nahrungsquelle zu verlieren.

Und sie bemühen sich verzweifelt, das zu bekommen, was sie so dringend brauchen.

Hinter dem ständigen Streit in der Beziehung verbergen sich damit eigentlich Fragen wie:

  • Bin ich für dich wichtig? 
  • Nimmst du mich noch wahr? 
  • Kann ich mich auf dich verlassen? 
  • Wirst du mir antworten, wenn ich dich brauche? 
  • Bist du da, wenn ich dich rufe? Akzeptierst du mich? 
  • Brauchst du mich und verlässt du dich auf mich?

Werden Paare mit dieser Erklärung konfrontiert, wird schnell klar: Der ständige Streit in der Beziehung oder Ehe hat nur wenig mit mangelnder Kommunikation zu tun.

Was sagt die Wissenschaft zum ständigen Streit in Beziehungen? John Gottman (https://de.wikipedia.org/wiki/John_Gottman) hat Tausende von Paaren während eines Streits über ein Thema gefilmt und danach untersucht, was Paare, die zusammenbleiben, anders machen als Paare, die sich nach einigen Jahren trennen.

Er fand heraus, dass es nicht die Anzahl oder die Heftigkeit der Auseinandersetzungen waren, die ein Paar zur Trennung brachten. In den meisten Fällen war es die emotionale Distanz zwischen den Partnern.

Solange es einem Paar gelingt, während einer Auseinandersetzung emotional verbunden zu bleiben, ist die Beziehung nicht gefährdet. Hier wird von der wissenschaftlichen Seite deutlich bestätigt, wie wichtig emotionale Bindung in der Partnerschaft ist.

Das ist schön und gut, aber wie kann man mit dem Streiten aufhören?

Eine der häufigsten Ursachen für das Streiten ist zu wenig Aufmerksamkeit zwischen den Partnern. Hier bietet sich die größte Chance, schnell etwas gegen das ständige Streiten in der Beziehung zu unternehmen.

Erhöhen Sie die Aufmerksamkeit und dadurch die Bindung, und Ihre Beziehung wird sich verändern.

Wenn ein Partner emotional nicht erreichbar ist, führt das fast immer zu Wut, Trauer, Schmerz und vor allem Angst, die Bindung (und dadurch Partner und Beziehung) zu verlieren.

Es handelt sich um das Bedürfnis nach sicherer emotionaler Zusammengehörigkeit, das sich hier meldet.

Wenn diese Verbundenheit in der Beziehung nicht mehr spürbar ist, schlagen unsere Gefühle sozusagen Alarm, um auf den Missstand aufmerksam zu machen.

Es geht nicht um die Zahnpastatube, die falsch steht, oder die falsch hingestellten Schuhe, oder die andere Meinung, die man selber vertritt. Es sind unsere vernachlässigten Emotionen, die sich eine bessere Beziehung, eine tiefere Bindung zum Partner wünschen.

Diese nicht sichtbare, sondern nur spürbare emotionale Verbindung zwischen Mann und Frau entscheidet darüber, ob sich eine Beziehung gut oder schlecht anfühlt.

Eine gute emotionale Bindung, gepaart mit wertschätzender Kommunikation, ist eine Kraftquelle, die Ihre Beziehung auf ein anderes Level hebt und durch alle Tiefs tragen wird.

Hilft also Kommunikationstraining doch gegen das ständige Streiten in der Ehe?

Natürlich hat Kommunikation einen Einfluss darauf, wie der Streit in der Beziehung verläuft und wie lange er dauert. Es ist jedoch eine Illusion zu glauben, dass allein durch Kommunikation der Streit in der Beziehung vermieden werden kann.

Mangelnde Kommunikation ist selten die Ursache.

Sie müssen die Ursachen für das ständige Streiten ausfindig machen und ändern, dann ist eine Beziehung ohne Streit möglich.

Wobei ich hier anmerken möchte: Es geht in einer Beziehung nicht darum, überhaupt nicht mehr zu streiten. Verschiedene Meinungen, Ansichten und Vorstellungen sind normal. Sie halten sogar die Beziehung lebendig, wenn sich beide Partner in ihr sicher fühlen.

Ich möchte Ihnen ein Beispiel nennen, wann Kommunikation helfen kann.

Nichts ist besser erforscht als die Paarbeziehung. Daher können wir die Wissenschaft zu Rate ziehen. Wenn nur noch Streit in der Beziehung herrscht, kann es auch daran liegen, dass bereits der Beginn des Gesprächs sehr ungünstig verlief.

Was kann ich konkret gegen das ständige Streiten in der Beziehung tun? 

Bisher haben wir uns angeschaut, warum es oft wegen Kleinigkeiten Streit in der Beziehung gibt. Ob Streiten "normal" ist, welche Streittypen es gibt und wie eine bessere Kommunikation helfen kann.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen zeigen, was Diana und Paul gemacht haben, um den ständigen Streit in ihrer Beziehung zu reduzieren.

Bei Diana und Paul war die Ursache für das ständige Streiten zu wenig Aufmerksamkeit und Bindung. Sie waren sich einfach nicht mehr oder zu wenig bewusst begegnet. Haben sozusagen aneinander vorbeigelebt. Das hatte über die Jahre fatale Auswirkungen.

Nachdem Diana und Paul klar war, dass der ständige Streit in der Beziehung nicht nur an ihrer Kommunikation liegt, sondern die Ursachen in der gegenseitigen Aufmerksamkeit zu suchen sind, haben sie angefangen, ihre gemeinsame Zeit zu hinterfragen.

  • Wie viel Zeit verbringen wir als Paar im Alltag miteinander? 

  • Was unternehmen wir, wenn wir alleine sind?

  • Über was reden wir? 

  • Beschränkt sich unser Gespräch nur auf Job und Kinder? 

  • Wie zeigen wir einander unsere Zuwendung, Gefühle und Bedürfnisse? 

  • Gibt es Berührungen ohne sexuellen Hintergrund? 

  • Können wir als Paar nach einem Streit wieder zueinander finden?

Diana und Paul haben sich intensiv mit ihrer Beziehung auseinandergesetzt und haben angefangen, in kleinen Schritten Folgendes zu verändern:

Sie haben versucht, sich im Alltag immer wieder bewusst zu begegnen. Sie haben sich regelmäßig (wöchentlich) verabredet, sind ausgegangen und hatten eine schöne Zeit miteinander. 

Diese drei einfachen, aber hochwirksamen Schritte zu mehr Aufmerksamkeit in der Beziehung werden oft unterschätzt, weil sie sich so unspektakulär anhören.

Bei Diana und Paul und bei ca. 70% der Paare, die meine Beratung aufsuchen, fehlen diese Aspekte vollständig in ihrer Beziehung. Das hat Auswirkungen.

Diana und Paul geht es heute wieder gut. Ihre Beziehung fühlt sich anders an. Und ja, sie streiten immer noch, aber anders und viel weniger. Das Streiten ist auf der emotionalen Ebene nicht mehr bedrohlich und artet nicht mehr in endlose Diskussionen aus.

Probieren Sie es aus. Vereinbaren Sie einen Termin.

Überlassen Sie Ihre Beziehung nicht dem Zufall, weil Sie es können.